NDR „Wie geht das?“, Buch/Regie: Bettina Pohlmann, Kamera: Konstantin Tanner, Ton: Sebastian Tanner, Schnitt: Jochen-Carl Müller, Produktion: Cinecentrum, Sendetermin: 19.12.2018
Inhalt: Blaue Dose, weiße Creme – für 93% der Deutschen Weltbevölkerung ist allein damit sofort klar:Das kann nur Nivea sein. Selbst in Blindtests wird die Hautcreme des Hamburger Traditionsunternehmens Beiersdorf sofort identifiziert – mit einem Jahresumsatz von 6,3 Milliarden Euro – gehört das Unternehmen dementsprechend zu den Marktführern. Dem Apotheker Oskar Troplowitz gelang ein kleines Wunder, als er 1911 Wasser und Öl mithilfe des Emulgators Eucerit erstmals zu einer stabilen Creme formte. 7000 Mitarbeiter hat Beiersdorf heute weltweit. Stündlich entstehen 2,8 Tonnen Creme, im Jahr werden bis zu 150 Millionen Dosen aufgeliefert – alle aus Hamburg, denn seit 2003 wird die Creme ausschließlich in der Hansestadt produziert. Der Hersteller garantiert 36 Monate Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen, ohne Konservierungsstoffe – wie geht das? Wer tüftelt an den Inhaltsstoffen? Welche Bestandteile befinden sich in der Creme? Wie kommt die Creme in das Regal?
Mit Kittel, Handschuhen und Haube arbeitet auch Volker Bruhn in der traditionsreichen „Rathaus-Apotheke“Im Herzen der Hansestadt. Der 48 Jahre alte pharmazeutisch-technische -Assistent steht vor einer Arbeitsplatte mit allen Geräten, die er zur Herstellung von Cremes braucht: Rührmaschine, Waagen, Behälter und Glasspatel in unterschiedlichen Größen. Er bereitet einen Tiegel mit einer zehnprozentigen Harnstoffcreme zu „Diese Creme wird für Kunden hergestellt, die eine sehr trockene Haut haben“, erklärt Bruhn. Wer die Apotheke am Hamburger Rathausmarkt betritt, sieht vor allem die Arbeit des Personals hinter dem Tresen: verordnete Medikamente herausgeben, Arzneimittel verkaufen und die Kunden beraten. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass zu den Aufgaben der Mitarbeiter und ihrer Assistenten weitaus mehr gehört. Denn zu Beginn der 90er Jahre eroberte Volkers Vater Dirick Bruhn ein neues Geschäftsfeld, das bis heute überaus erfolgreich ist: die Kosmetikherstellung. „Unsere hauseigene Kosmetik ist so beliebt, dass sie eines unserer wichtigsten Standbeine geworden ist.“ Den Anfang machte der Kundenwunsch nach einer parfümfreien, feinflüssigen Sonnenschutzlotion, die schnell weltweit zum Einsatz kam. Heute stellen Volker und seine Kollegen im Durschnitt bis zu 6000 Cremes im Jahr nach eigener Rezeptur her und beliefern rund zwanzig Apotheken mit ihren Produkten – Tendenz steigend. Insgesamt 17 Pflegemittel der Eigenmarke „ Apometics“ befinden sich im Sortiment der „Rathaus-Apotheke“ – weitere Produkte in der Entwicklung.
Die Reportage blickt hinter die Türen der Produktionshallen von Nivea und zeigt, was wirklich in der Kultcreme steckt. Auf ihrem Weg von der Entwicklung bis ins Regalbegleiten wir die Mitarbeiter eines großen und kleinen Hamburger Traditionsunternehmen und beobachten – die spannenden und vielfältigen Abläufe in ihrer Cremeproduktion. Denn für alle Hersteller gilt: Nur wer sich immer wieder neu erfindet und das Ohr am Kunden hat, ist erfolgreich auf dem hart umkämpften Kosmetikmarkt.