Nichts als Tanzen!

Arte/NDR, 2011, 52 Min, Dokumentation, Buch/Regie: Bettina Pohlmann, Kamera: Markus Winterbauer, Ton: Patrick Veigel/Johannes Oberleitinger, Drehorte: Hamburg, Nizza, Peking, Produktion: Nonfictionplanet (Rezensionen zum Film: siehe unter Rubrik “Belletristik/Rezensionen”)

Inhalt:

Der Film begleitet eine der besten Ballettcompagnien der Welt eine Saison lang bis zur großen Abschlussgala vor der Sommerpause. Ein einmaliger und intimer Blick hinter die Kulissen des Hamburg Balletts unter der Leitung von John Neumeier. Der Dokumentarfilm zeigt das tägliche Training in Hamburg, die Proben, das Warten hinter der Bühne auf den Auftritt, die Abschlussprüfungen der Schüler und den allerletzten Auftritt eines älteren Tänzers. Außerdem die Vorbereitungen für die große Asientournee nach Taiwan und Südkorea, das Verladen der Bühnendekoration auf Schiffe, die Ankunft der 130 Compagniemitglieder in Asien.

Der jüngste Protagonist ist ein kleiner Junge, ein Ballettanfänger, der an der Neumeier-Ballettschule tanzt. Sein größter Wunsch: Die nächste Klasse zu schaffen, um irgendwann zu den festen Schülern vom Hamburg Ballett zu gehören. Auf dieser Compagnie-eigenen Schule sind die Schülerinnen der Theaterklasse schon lange. Sie verdrängen das Heimweh, denn sie haben alle nur einen Wunsch: Im Mai in Neumeiers Ensemble aufgenommen zu werden. Deshalb trainieren sie an sieben Tagen in der Woche. Die Ersten Solisten haben diese Zeit längst hinter sich. Und trotzdem trainieren auch sie täglich. Weil sie Angst haben, nicht mehr mithalten zu können, denn sie spüren ihren Körper von Tag zu Tag mehr. Für einen der Tänzer wird es die letzte Saison als Profitänzer sein. Ein letztes Mal Applaus und standing ovations. Und dann: Abgang.

Applaus und Schönheit – die eine Seite des Tänzerlebens – harter Alltag, Schmerz und Drill in den Ballettsälen, die andere.

Neben dem Leben in der Ballettschule und Compagnie spielt auch das private Umfeld der Tänzer eine Rolle. Die Besuche bei Familie und Freunden in der Heimat und die Beobachtung, wie ein Mensch damit zurechtkommt, nie mehr öffentlich aufzutreten.

„Nichts als tanzen“ ist ein Film über die Sehnsucht und die Suche nach dem persönlichen Glück. Das Glück, tanzen zu können bedeutet gleichzeitig ein Leben mit großen Einbußen mit der Gewissheit, die Leidenschaft nur eine begrenzte Zeit ausüben zu können. Glück und Schmerz liegen bei diesem Leben nur einen Schritt weit entfernt.

Der Film ist zugleich eine Metapher auf das Leben: Der eine tritt ab, „geht in Rente“, die anderen versuchen, kindlich zaghaft und doch voller Energie, in dessen Fußstapfen zu treten.

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